In den Medien bekommen der Mangel an Pflegepersonal und die dadurch vorherrschenden Schwierigkeiten und Belastungen für Pflegende und Pflegebedürftige immer mehr Bedeutung. Das ist auch gut so, denn es ist für alle Beteiligten schwierig, auf sich und auf andere Menschen zu achten, wenn die Möglichkeiten dafür nicht vorhanden sind. In diesem Artikel möchte ich kurz auf die Umstände eingehen und diese dann aus dem Blickwinkel der Auswirkungen dieser Belastungen betrachten.

 

Immer mehr Kliniken rufen offen nach Hilfe durch mehr Personal. Viele Aufgaben können nicht mehr bewältigt werden. Das Personal muss das Defizit ausgleichen und Überstunden machen. Soweit die „noch schönen“ Fakten. Es ist aber auch bekannt, dass die Pflegenden nicht nur in Krankenhäusern, sondern auch in Alten- und Pflegeheimen überlastet sind. Zuwendung kann den pflegebedürftigen und kranken Personen kaum zukommen – auch wenn sich viele Pflegende bewusst dafür einsetzen und oftmals ihre Freizeit opfern.

Besonders fatal ist auch der Umstand, dass aufgrund der Überlastungen mitunter hygienische Maßnahmen zu kurz kommen. Darüber möchte kaum jemand offen sprechen. Aber wer recherchiert, der findet auch hierzu Informationen. All diese Punkte sind aus jeder Perspektive unhaltbar. Dadurch, dass das Personal und die Einrichtungsleitungen mit diesen Problemen weitgehend allein gelassen werden, steigt auch die Frustration an.

 

Wozu kann die Frustration durch Überlastung führen?

 

Sind überlastete Menschen auf Dauer frustriert, so sollte die Sorge nicht nur darin bestehen, dass sich der Frust nach außen kehren kann. Auch die innere Welt dieser Menschen ist nicht mehr im Gleichgewicht. Sie fühlen sich schlecht, müssen mitunter körperliche Beschwerden ignorieren, damit sie ihrem Job nachgehen können. Kurzfristig können die Personen das wahrscheinlich aushalten. Einige von ihnen tun das auch gern, denn sie haben sich bewusst für diese Tätigkeit entschieden und tun das aus Leidenschaft.

Langfristig allerdings haben sie mit immer mehr Beschwerden durch Überlastung zu kämpfen. Hierdurch wird dann häufig auch die Seele krank. Viele Menschen achten nicht auf sich oder haben es auch nicht gelernt oder gar verlernt. So machen sie weiter und kämpfen für die Pflegebedürftigen jeden Tag aufs Neue.

Allerdings sind sie gefährdet, an einem Burnout zu erkranken. Wenn das geschehen ist, beginnt meist eine lange Phase der Genesung, weil sie nun selbst Unterstützung benötigen.

Hierfür stehen viele Angebote bereit. Darunter sind Kuren und Reha-Maßnahmen, Entspannungstrainings und auch die Psychotherapie zu finden.

 

Was geschieht mit Pflegenden nach einem Burnout?

 

Ist der Burnout behandelt worden, so stellt sich die Frage, was danach geschehen soll? In der Regel entdecken die Frauen und Männer, dass eine Veränderung bedeutsam ist. Da sich die Umstände in ihrem Berufsfeld kaum und vor allem sehr langsam verändern, nutzen viele die Gelegenheit für eine Umschulung. Andere Personen gehen zurück und werden nach einiger Zeit wieder krank. Ein paar Menschen schaffen es auch, sich wieder neu einzufinden und die Bedingungen zu verändern.

Auf dem Gebiet der Burnout-Nachsorge gibt es noch verhältnismäßig wenig Angebote. Das Beispiel des Pflegebereiches zeigt aber, wie wichtig diese Möglichkeiten sind. Aus diesem Grund habe ich mich dafür entschieden, hier mit meinen Angeboten anzusetzen. Ich begleite Menschen, die nach einem Burnout Mut gefasst haben und ihr Leben entsprechend gestalten wollen. Auch wenn noch nicht klar ist, wohin die Reise gehen soll, berate ich gerne. Gemeinsam lassen sich oftmals besser neue Möglichkeiten erkennen und an ihrer Umsetzung arbeiten.

 

Aufgrund dieser vielseitigen Erfahrungen, die ich in meinen Beratungen bereits sammeln durfte, und den offensichtlichen Leistungen von Pflegenden, ziehe ich respektvoll den Hut vor dieser Berufsgruppe und danke ihnen für ihren täglichen Einsatz.

 

Ich wünsche dir alles Gute und viele (ent-)spannende Entscheidungen.

 

Herzlichst,

Gabi Ratsch

 

 

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