Im zweiten Teil von Linas Geschichte geht es um unsere Beratung und den Fortschritt bei den Erkenntnissen von ihr. Sie beschrieb ihre Empfindungen sehr plastisch. Das finde ich beeindruckend, denn in dieser Form der Beschreibung können wir uns alle gut wiedererkennen. Geschichten, die das Leben schreibt, sind eben ehrlich, spannend und, bei offenem Herzen und Verstand, auch lehrreich. (Wenn du den ersten Teil noch nicht kennst, kannst du ihn hier gerne nachlesen.)

Sie sollte anschließend mich coachen und sich vorstellen, dass ich all die Aussagen getätigt habe. Ich wiederholte ihre Angaben und sie guckte mich nur an. Sie ist selber Beraterin und hielt sich die Hand an den Hals. Ihr sei übel, richtig übel. Das sei nicht ihr Leben! Eine Frage in die Luft war, „Was tue ich da? Das ist doch nicht das, was ich leben wollte?! Boah, da bin ich aber voll von meinem Weg abgekommen!“ Sie weinte so viel und sie fühlte sich trotzdem befreiter, denn sie hatte sich viele Jahre diese Gefühle nicht eingestanden. Wir gingen nicht in die Kindheit oder in die sonstige Vergangenheit. Wir blieben im Hier und Jetzt und arbeiteten lösungsorientiert.

Als sie sich selbstständig gemacht hatte, wollte sie Menschen helfen, sie dazu motivieren, ihren eigenen Weg zu gehen und sich selbst zu lieben. Dann kamen Aufträge aus anderen Bereichen und sie nahm sie alle an. Das füllte das Portemonnaie und sicherte die Existenz. Das Ganze ging nun fast zehn Jahre lang. Und jetzt könnte sie nur noch kotzen! Lina würgte richtig und ich hätte fast einen Eimer geholt.

Neue Wege und neue Perspektiven

Neue Wege und neue Perspektiven

Der jetzige Arbeitsbereich ist schon auch wichtig, aber sie ist da echt rausgewachsen. Die jungen Pädagogen, mit denen sie zu tun hätte, sind schon so anders! Von sich überzeugt und dennoch kaum Erfahrung in diesem Bereich! Die erfahrenen Pädagogen? Da sind schon viele in den Ruhestand gegangen, leider. Ihr Impuls ist, auch zu gehen. Denn die gesellschaftlichen Veränderungen machen die Arbeit ja auch nicht leichter.

Mit Fünfzig will sie sich nicht mehr um Kinder kümmern, schon gar nicht um die Kinder in der heutigen Gesellschaft.

Sie will motivieren und das am liebsten mit Büchern, Videos und Workshops. Gerne auch online – um mehr Menschen zu erreichen.

Aufs Land ziehen möchte sie auch, weil ihr die Stadt zu unruhig ist. Neu anfangen, was anderes aufbauen. Ganz viele Bücher schreiben und vielleicht einen eigenen Verlag gründen. Sie lächelte mich an und sagte, „Wie blöde ich war, ich habe das alles gewusst. Ich habe diese Wünsche in mir gehabt und immer wieder verschoben!“

Mit geschärftem Blick neue Möglichkeiten erkennen

Plötzlich bekam sie innere Bilder und sah wieder etwas mehr Land in ihrem Leben. Egal was jetzt noch alles kommt, wie es mit ihrer Gesundheit weiter geht oder der Gesundheit ihres Hundes – sie glaubt an ein gutes Ende.

Wir hielten die weiteren Schritte fest und erstellten einen Zeitplan für die nächsten zwei Wochen, denn zwischenzeitlich erhielt sie die Blutergebnisse ihres Hundes. Er hat eine Pankreasentzündung (Bauchspeicheldrüsenentzündung) und benötig eine besondere diätische Ernährung.

Lina verbrachte in dieser Woche viel Zeit mit ihrem Enkelkind und dem Rest der Familie. Sie regelte ihre Unterlagen und brachte ihre Vorsorgevollmacht auf den aktuellsten Stand. Das Lebensende ist allgegenwärtig, wir vergessen es nur manchmal.

Sie strukturierte ihre Firma neu, widmet sich den gewünschten Inhalten und schreibt an einem Buch. Das sollte schon vor Jahren fertig gewesen sein. Sie lässt alte Kontakte wieder aufleben und hat sich ein Dorf angeschaut. Ob das nun der neue Lebensort sein wird, weiß sie noch nicht. Aber sie ist auf dem Weg in ihr Wunschleben.

Lina säuft Smoothies und lebt ja schon länger vegan. Sie geht viel mit dem Hund raus, denn er ist auch mit seiner Gesundheit ziemlich wackelig. Bei einer Ultraschalluntersuchung zeigte sich ein Tumor in der Milz, der entfernt werden muss. Mit dem Gnubbel an der rechten Körperseite.

Die OP steht sehr bald an und die Familie ist in großer Sorge. Das Hundeherz hat schon an Power verloren. Überlebt der Hund den Eingriff gut?

Am nächsten Tag war Lina in Begleitung ihrer Tochter bei dem Angiologen (Gefäß-Arzt) und dort wurde sie untersucht. Es wurde der Spezial-Ultraschall gemacht und der war unauffällig. Dann folgte eine Röntgenuntersuchung, vor der sie Angst hatte, aber auch das Fließen des Blutes ist okay. Drei Stunden hat sie in der Praxis zugebracht und die drei Ärzte, mit denen sie zu tun hatte, konnten der Diagnose des Frauenarztes nicht folgen. Lina sagte zu mir, dass sie noch nie in ihrem Leben in so einem Gefühlschaos war. Als sie beim Röntgen war, ist sie wohl bei der entsprechenden Ärztin in Tränen ausgebrochen, weil die angestaute Anspannung von ihr wich.

Lina muss weitersuchen und letztendlich bleibt ihr im Moment nur die Hoffnung auf einen guten Ausgang.

Mit Mut neue Wege beschreiten

Lina hat in zwei Tagen einen Termin bei einem anderen Frauenarzt und dann wird sie vielleicht mehr Informationen zu ihrem Gesundheitszustand erhalten.

Es lohnt sich, dem Herzen zu folgen

Es lohnt sich, dem Herzen zu folgen

Meine Klientin sagte: „Ich habe mich schon viele Jahre nicht so intensiv mit mir beschäftigt, wie in den letzten 3,5 Wochen. Funktioniert, ich habe immer nur funktioniert und abgearbeitet! Habe mich für mein inneres Kind eingesetzt, aber ich, Lina-Frau, war nie so intensiv da und wichtig!“

Wir treffen uns nach ihrem Arzttermin wieder und nach der Hunde-OP.

Jetzt hatte sie die ersten Erkenntnisse über sich, ihr Leben und eine vage Vorstellung von ihrer Zukunft.

 

Innerhalb einer Krise kann uns schnell das Gefühl überkommen, dass wir dem Leben nicht mehr gewachsen sind. Allerdings lohnt es sich, dass wir uns mit Coachings und Beratungen dahingehend öffnen, dass Krisen uns unbewältigte Lebensaufgaben, Wünsche und Träume spiegeln. Sie alle wollen gelebt werden. Um dies aufzuzeigen, schreibe ich diesen LifeBlog. Folge ihm, damit du den dritten Teil lesen kannst. Darin erfährst du, wie es mit Lina und ihrer Geschichte weitergegangen ist. Du befindest dich auch in einer bewegten Lebenszeit? Lass uns gemeinsam herausfinden, ob dir ein Coaching weiterhelfen kann. Gerne kannst du zu mir Kontakt für ein kostenloses Erstgespräch aufnehmen.

 

 

 

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Beitragsbild: soap-bubble-2258904_1280-1 -> Pixabay

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