Letzte Woche hatte ich bereits in dem dritten Teil dieser Serie über Burnout bei Kindern berichtet. Nun folgt der vierte und letzte Teil mit Symptomen bei Kindern in der Pubertät. Burnout ist ein moderner Begriff und enthält verschiedene Symptome in sich. Eines davon ist die Depression, die wir von den erwachsenen Menschen kennen. In diesem Blogbericht geht es um die Kinder in der hormonellen Veränderung, der Pubertät.

Pubertät ist, wenn die Eltern komisch werden!

 

Sie werden ungenießbar, das innere Stimmungsbarometer ist immer seltener ausgeglichen und sie werden lauter, wenn es nicht nach ihrer Meinung geht. Sie wollen Grenzen austesten, gegen die elterliche Handlungswand rennen und sie wissen sowieso alles besser. Sie riechen strenger und die Dusche ist ein Ort des Unbehagens geworden. Das ändert sich, wenn das andere Geschlecht interessanter wird. Dann blockieren sie das Badezimmer und duften nach Parfüm, Deo und anderen Wohlgerüchen.

Das ist eine normale Entwicklungsphase, durch die wir alle gegangen sind und die wir auch überlebt haben. Deshalb sage ich jetzt auch mal zu den Eltern: „Nimm es mit Humor, dann überstehst du es besser!“

Für die Kinder bzw. Jugendlichen ist gerade diese Zeit nicht so einfach. Sie haben mit der emotionalen und körperlichen Umstellung so viel zu tun, dass die anderen Anforderungen Null und Nichtig sind. Sie sind in dieser Zeit oft sehr vergesslich, was das Aufgaben erledigen angeht. Sie haben Konflikte mit den Eltern und anderen Bezugspersonen, sind auch genervt von ihren Geschwistern und sehr streitbar. Sie sind erfindungsreich, wenn es um die Ausreden geht und sie sind kreativ darin, die besten Argumente, warum sie etwas nicht gemacht haben, zu finden. Aber sie sind künstlerisch super gut im Finden von Verstecken, wenn sie die Zigaretten für sich behalten wollen.

Und dann gibt es da noch das „Teelöffelsyndrom“! Die Existenz von diesem Syndrom haben mir viele Eltern bestätigt. Denn auch ich habe in der Pubertätsphase meiner Kinder mindestens zwei neue Sätze Teelöffel nachkaufen müssen, weil die Teelöffel samt leeren Joghurtbechern in dem Müll geworfen wurden. Der Geschirrspüler und mein Haushaltsgeld hatten das Nachsehen.

So eine Pubertät ist anstrengend für die Kinder und die gesamte Familie. Denn die Eltern haben ja immer noch so ihre Pläne für die Kinder im Kopf. Der Druck in der Schule wird immer doller und energischer. Der Unterrichtsstoff wächst und wächst und die Hausaufgaben nehmen auch fast die ganze Zeit nach Schulschluss in Anspruch. Das Schulabschlusszeugnis soll nur gute Zensuren haben, wir sprechen hier von Einsen und Zweiern. Schließlich wollen die Eltern immer das Beste für Ihr Kind!

Eltern wollen immer das Beste für ihr Kind!

Handy, Computer und was es da noch so gibt, sorgen auch noch dafür, dass die Kinder ständig erreichbar sind. Die Informationsflut und das ständige Schreiben mit Freunden per Whatsapp etc. verursachen zusätzlichen Stress. Es kann auch zu Cybermobbing kommen, das sich ein Kind sehr zu Herzen nehmen kann, weil es doch zu der Gruppe von Jugendlichen dazu gehören möchte.

Neben der Schule haben auch die Teenies ihre Hobbies und der sogenannte lange „Arbeitstag“ bei den Jugendlichen existiert auch noch. Wir erinnern uns an die Zeit zwischen Aufstehen und Zubettgehen. Einige Kinder jobben mit ca. 16 Jahren und sparen zum Beispiel für den Führerschein. Sie lernen in der Nacht und kommen am Morgen schwer aus dem Bett. Die jungen Menschen sind oft am Limit ihrer Kraft und können nicht mehr gut in eine ruhige Phase kommen. Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Schlaflosigkeit in der Nacht, Depressionen, Süchte und schnelle Erregbarkeit des Gemütes können Anzeichen für eine Überforderung des Kindes sein.

Viele Jugendliche finden ihr inneres Gleichgewicht nicht mehr, denn die Emotionen fahren Achterbahn. Außerdem haben sie richtig viel mit sich selber zu tun und wollen nichts von Pflichten, Aufgaben und Zurechtweisungen wissen. Regeln, Erziehung, Schule, Lernen und Familienleben sind etwas für kleine Kinder, aber nicht für reife und weise Jugendliche.

Die Erwachsenen haben eh keine Ahnung vom Leben und von Spaß, dem anderen Geschlecht, Liebe und Sex. Manchmal glaube ich, die „pubertären Monster“ denken, wir sind verstaubt!

Dieser ständige Konflikt mit sich und den Vorstellungen des eigenen Lebens, den eigenen Ängsten und dem gesellschaftlichen Druck macht ihnen wirklich massiven Druck! Bitte schnell achtzehn werden und doch bitte nie erwachsen werden, klein bleiben und wenig Verantwortung übernehmen. Was für innere Widersprüche müssen sie ertragen.

Erwiesen ist, dass die Jugendlichen von heute dem ganzen Druck immer weniger standhalten können und immer mehr Kinder in eine Therapie gehen und immer häufiger Medikamente einnehmen. ADHS, ADS, Hochbegabung und andere Verhaltensauffälligkeiten werden immer öfter diagnostiziert. So soll den Kindern geholfen werden, ihren Alltag gut und ruhig zu meistern. Das ist dann auch im Sinne der Erwachsenen, denn so ist ein Funktionieren meist garantiert. Ansonsten hilft der Schulbegleiter, die Ergotherapeutin und der Psychotherapeut. Immer mehr Kinder ab dem Vorschulalter besuchen Entspannungskurse und es werden immer mehr Abiturienten Teilnehmer in solchen Kursen.

Ein Burnout bei Kindern wird noch nicht so oft diagnostiziert, aber die Ärzte öffnen sich immer mehr dafür, auch hier Zusammenhänge zu sehen. Ich bin guter Hoffnung, dass sich auch Eltern mehr mit dem Thema auseinandersetzen und ihre Kinder unterstützen und mehr Verständnis für ihre Bedürfnisse haben.

Die Kindheit geht so schnell vorbei und die Kinder sollen sich doch an eine glückliche und gelassenere Zeit zurück erinnern, oder?

Fragt Eure Kinder was sie sich wünschen und fragt ihr euch, was ihr in eurer Kindheit vermisst habt. Schenkt euren Kindern genau DAS und ein Stück von eurer Lebenszeit in Liebe. Diese Zeit vergeht ganz schnell und zackig!

Ich finde eure Kinder brauchen keinen Burnout! Sie brauchen Liebe, Verständnis und auch ihren eigenen Freiraum!

herzlichst,

Gabi Ratsch

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Bildquellen

Beitragsbild: kids-881506_1920 -> Pixabay

Lies auch die anderen Artikel aus der Serie „Burnout bei Kindern“

Burnout bei Kindern – Teil 1

Burnout bei Kindern – Teil 2

Burnout bei Kindern – Teil 3